Skip to content
Publicly Available Published by K. G. Saur 2021

Leibovitz, Annie

  • Koschkar, Karin

InhaltsverzeichnisTable of Contents

AnzeigenShowAusblendenHide

Artikel

Vita

Leibovitz, Annie (Anna-Lou), US-amer. Fotografin, *2.10.1949 Waterbury/Conn., lebt in New York.

Biogramm

L. wird als drittes von sechs Kindern einer jüdischen Fam. in Waterbury geboren. Ihr Vater ist Offizier in der US Air Force, ihre Mutter Tänzerin und Tanzlehrerin für Mod. Dance. Während ihrer Schulzeit spielt L. Gitarre und komponiert. Zeitweise lebt die Fam. auf den Philippinen. Hier entstehen erste Aufnahmen. 1967-71 studiert L. Malerei am San Francisco Art Inst. um Kunstlehrerin zu werden; während des Stud. sukzessive Hinwendung zur Fotografie. Es entstehen Reportagen mit einer 35-mm-Kleinbildkamera, die den Einfluss von Robert Frank und Henri Cartier-Bresson zeigen. 1969 Aufenthalt im Kibbuz Amir in Israel und Mitarb. in einem archäol. Team. Ab 1970 Tätigkeit für das Rolling-Stone Mag. (San Francisco), ab 1973 als Chef-Fotografin (bis 1981, ab 1978 in New York). L. reist viel und begleitet v.a. Musiker auf deren Tourneen. Es entstehen bes. vertraute Aufnahmen, wie z.B. von den Rolling Stones (1975). Ab 1974 Hinwendung zur Farbfotografie. 1980 fotografiert sie John Lennon und Yoko Ono - die Aufnahme wird zur Ikone, als J.Lennon nur wenige Stunden später ermordet wird. 1981 beteiligt sich L. an der Gründung des US-amer. Mag. Vanity Fair (ab 1983 als Chef-Fotografin). Fortan konzentriert sie sich zunehmend auf das Porträt: es entstehen ikonische Aufnahmen von zahlr. Prominenten aus Film, Musik und Politik, die L. weltberühmt machen. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine bes. Nähe und Vertrautheit zum Porträtierten aus. Es sind scheinbare Momentaufnahmen, denen jedoch aufwändige Inszenierungen und detaillierte Planungen vorausgehen. 1989 erhält sie den Infinity Award für angew. Fotogr. des Internat. Center of Photography. Bes. Beachtung erlangt L. mit ihren Covershootings für Vanity Fair, für die sie außergewöhnliche Aktaufnahmen (Demi Moore (hochschwanger), 1991), kontrastreiche Inszenierungen (Whoopi Goldberg (in Milch badend), 1984) oder dramatischen Settings (Queen Elizabeth II. (vor stürmischem Himmel), 2007arrangiert. - A. der 1980er Jahre therapiert sie in einer Klinik ihre Kokainsucht (seit 1975) und eröffnet ihre erste Einzel-Ausst. in der New Yorker Sidney Janis Gall. (1983). 1984 wird L. von der Amer. Soc. of Mag. Photographers (ASMP) zur Fotografin des Jahres ernannt. Sie arbeitet zunehmend im Bereich der Reportage und Werbung und ist für Firmen wie GAP, Disney oder Louis Vuitton tätig. 1987 erhält sie für ihre Porträt-Kampagne für American Express den Clio Award sowie die Ausz. Campaign of the Decade des Advertising Age Magazins. Bes. Beachtung erhält L. ab 1993 für ihre mehrseitigen Modestrecken, für die sie beispielsweise Jeff Koons als Geflügelter Affe und Keira Knightley als Dorothy Gale aus Der Zauberer von Oz inszeniert (2008). - 1988 lernt L. die Publizistin Susan Sontag kennen, die beiden leben bis zu S.Sontags Tod (2004) in einer Beziehung (2001 Geburt der Tochter Sarah, 2005 Geburt der Zwillinge Susan und Samuelle). In der F. entstehen einige gemeinsame Publ. (Women, 1999), für die S.Sontag Essays verfasst und L. die Fotogr. liefert. 1991 zeigt die Nat. Portr. Gall. in Washington/D.C. ihre erste museale Retrospektive. L. ist die erste Frau und der zweite Fotograf überhaupt, der hier zu Lebzeiten ausgestellt wird. Die Ausst. wird sechs Jahre sehr erfolgreich touren (Photographs: A.L. 1970-1990). 1996 wird L. zur offiziellen Fotografin der Olympischen Spiele in Atlanta ernannt (Olympic Portraits, 1996). Während der 1990er Jahre entstehen zudem zahlr. Reportagen, wie beispielsweise vom Golfkrieg (Sarajevo: Fallen bicycle, 1991) oder aus Ruanda (1994). Daneben fotografiert L. auch im Monument Valley im Westen der USA oder in Wadi Rum in der Wüste Jordaniens. Ab 1998 ist sie für Vogue tätig. Ihr bisheriges Schaffen wird durch weitere Ehrungen und Preise gewürdigt, wie beispielsweise im Jahr 2000, als sie von der Libr. of Congress als lebende Legende bezeichnet oder 2006, als ihr von der frz. Regierung der Titel "Commandeur des Arts et des Lettres" verliehen wird. 2009 erhält sie die höchste Ausz. der R. Photogr. Society (Centenary Medal). - Auf ihrer Ausst.-Tournee (A Photographer's Life, ab 2008) gibt die Fotografin einen bes. Einblick in ihr Leben und stellt neben den bek. Aufnahmen der vergangenen Jahrzehnte auch einige priv. Fam.-Porträts aus. Die meist kleinformatigen Bilder zeigen ihre Töchter, sie selbst als Schwangere sowie ihre Eltern im Urlaub. Kontrovers diskutiert werden v.a. die Aufnahmen von S.Sontag: in intimen Bildern erzählt L. von der Krebserkrankung ihrer Partnerin - angefangen von der ersten Diagnose bis zum Totenbett. 2009 zeigt ihr Werk eine Neuausrichtung, die in der Ausst. "Pilgrimage" sichtbar wird (Tour ab 2012): L. zeigt erstmals Aufnahmen, auf denen keine Menschen zu sehen sind. Es sind stille und zurückhaltende Fotogr. von Relikten oder Orten, die als Platzhalter für bek. Personen wie Abraham Lincoln oder Georgia O'Keeffe fungieren. 2013 erhält sie den Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Kommunikation und Humanwissenschaften. - L. hat zahlr. Persönlichkeiten der amer. und europ. Ges. für einige der wichtigsten Musik- und Mode-Mag. fotografiert. Kennzeichen ihrer Porträts ist die Nähe zu den Personen. L. gestaltet für jedes dieser Bilder eine opulente Kulisse; sie verwendet dazu einerseits die Mittel des Theaters vom prunkvollen Kostüm bis hin zum gemalten oder gebauten Bühnenbild, und andererseits die Grundprinzipien der klassischen Genremalerei (Bildaufbau, Perspektive und Motivik). So gelingt ihr die dramatische szenische Umsetzung der gewählten Themen. Ihr Schaffen zeigt zahlr. Bezüge zur westlichen Kunstgesch., zur Gesch. Amerikas und zur heutigen Gesellschaft. L. zählt zu den wichtigsten Porträtfotografen des 20. und 21. Jahrhunderts.

Werke

Halifax, The AG of Nova Scotia. London, Nat. Portr. Gall. West Palm Beach/Fla., The Norton Mus. of Art.

Selbstzeugnisse

Shooting Stars., S.F. 1973; Photogr., Köln 1986; American Ballet Theatre: The First Fifty Years, Lo. 1989; White Oak Dance Project, N.Y. 1990; Photogr. 1970-90, M. 1991; Dancers, Wa. 1992; mit R.Frayn, A.L. - celebrity photographer, Chicago 1993; mit S.Sontag, Women, M. 1999; Amer. Music, N.Y. 2003; Life through a lens, DVD, 2005; Pilgrimage, M. 2011.

Ausstellungen

E: New York: 1983 Sidney Janis Gall.; 2000 Edwynn Houk Gall.; 2004 Amer. Music; 2006 Brooklyn Mus. / Washington: 1991 Nat. Portr. Gall. (Retr.); 1996 Concoran Gall. of Art / London: 1994, 2008 London, Nat. Portr. Gall. / 1999 Helsinki, City Art Mus. / 2000 Louisiana, MMA / 2001 Paris, Gal. Kamel Mennour / 2003 Seattle, Experience Music Project / 2011 Berlin, Kunsthandel Jörg Maaß / 2012 Hong Kong, Sundaram Tagore Gall.; Concord, Mus. (Wander-Ausst. USA) / 2013 West Palm Beach, The Norton Mus. - G: 1990 Bogotá, Fund. Mus. de Arte Acarigua-Araure: 5 x 5; São Paolo, MAC: Dois retratos da arte / 2008 Kansas City, Nelson-Atkins Mus. of Art: In the Public Eye / 2009 Atlanta, Savannah College of Art and Design: The Master Eye / 2010 Rochester, George Eastman House: Taking Aim und The Unseen Eye at George Eastman House / 2010 Long Island City, Fisher Landau Center for Art: We are the World / Hong Kong, Sundaram Tagore Gall.: 2011 Spectrum East/West/Beyond; 2012 The Big Picture.

Bibliographie

C.Amende, Legends in Their Own Time, N.Y. 1994; I.F. Walther, Künstler-Lex., in: Kunst des 20. Jh., II, Köln u.a. 1998; H.-M. Koetzle, Das Lex. der Fotografen, M. 2002; R.Mißelbeck (Ed.), Prestel-Lex. der Fotografen, M. u.a. 2002; R.Lenman (Ed.), The Oxford companion to the photograph, Ox./N.Y. 2005. – P.Karmel, Art in America, 72:1984(4)187-188; J.Danziger (Ed.), Visual Aid, N.Y. 1986; M.Harris (Ed.), On Location: Studio visits with A.L. u.a., aperture 133, N.Y. 1993; Vanity Fair 1995(April) 231; Advertising Age, 1996(Febr. 26); Atlanta Constitution, 1996(Febr. 6)C4; W.Funk (Ed.), A.L.: Fotogr., Ha. 1997; R.Czapla, Filmforum 19:1999, 36-38; L.Laurenzi u.a., Pirelli-Kalender: die schönsten Bilder von 1964 bis heute, M. 2000; Gal. Mennour, A.L. nudes, P. 2002; M.Holborn (Ed.), A.L. - A Photographer's Life 1990-2005, N.Y. 2006; L.Schirmer, Women seeing Women, M. 2007; S.Delano (Ed.), A.L.: At Work, M. 2008; C.Scheips, A.L. - the master set, Lo. 2008; F.Amodeo, Arte, 2008(424)156-160; K.Baird-Murray, Vogue on Ralph Lauren, M. 2013.

QuelleSource

Downloaded on 12.6.2024 from https://www.degruyter.com/database/AKL/entry/_40455135/html
Scroll to top button