Fußball

Mit Bild von Sowjet-Ehrenmal DFB-Vizepräsident Hermann Winkler verspottet Selenskyj

Winkler ist Präsident des Sächsischen und Nordostdeutschen Fußballverbands und in dieser Funktion auch Vizepräsident des DFB.

Winkler ist Präsident des Sächsischen und Nordostdeutschen Fußballverbands und in dieser Funktion auch Vizepräsident des DFB.

(Foto: IMAGO/Picture Point)

Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs reist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Berlin. Teile der Bundeshauptstadt sind dafür aus Sicherheitsgründen abgeriegelt. DFB-Vizepräsident Hermann Winkler stört sich öffentlichkeitswirksam daran. Das sorgt für Ärger.

Der Deutsche Fußball-Bund hat nach einem despektierlichen Beitrag von DFB-Vizepräsident Hermann Winkler über den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj ein Gespräch angekündigt. Winkler schrieb bei Instagram zu einem Bild, das ihn selbst am Sowjetischen Ehrenmal im Berliner Stadtteil Treptow zeigt: "Berlin heute Morgen. Dank Allgemeinverfügung auf Grund des Besuchs eines ehemaligen ukrainischen Schauspielers ist die City weitestgehend abgeriegelt, die Spree für Touristen teilweise gesperrt."

Selenskyj war am frühen Sonntagmorgen in Berlin und erstmals seit Beginn des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in Deutschland eingetroffen. Am Nachmittag wurden er und sein Volk in Aachen mit dem Karlspreis ausgezeichnet.

Winkler, der seit 2016 Präsident des Sächsischen und seit 2021 auch des Nordostdeutschen Fußballverbands ist, schrieb außerdem zu dem Schnappschuss am Ehrenmal, das zugleich Soldatenfriedhof ist: "Im Treptower Park ist's noch ruhig - noch steht das Ehrenmal zum Gedenken aller Kriegsopfer", schrieb der 60-Jährige. Auf Anfrage bestätigte Winkler die Echtheit seines Posts: "Es ist mein persönlicher Account und meine Beschreibung der Beobachtung."

Eine Sprecherin des für den Sport zuständigen Bundesinnenministeriums erklärte dazu: "Das BMI als Sportministerium sieht keinen Anlass, diese völlig indiskutable Äußerung näher zu kommentieren."

Schon als CDU-Politiker mit russlandfreundlicher Haltung

Im Internet kritisierten zahlreiche Nutzer den Beitrag von Winkler, der für die CDU von 1990 bis 2009 dem Sächsischen Landtag angehörte, von 2004 bis 2007 war er zudem Staatsminister und Chef der Staatskanzlei unter Ministerpräsident Georg Milbradt. Danach saß Winkler von 2009 bis 2019 für die Christdemokraten im Europäischen Parlament, anschließend schied er aus der Politik aus.

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Der DFB, der nach Verbandsangaben keinen Einfluss auf die Beiträge der Präsidiumsmitglieder in den sozialen Medien hat, erklärte, am morgigen Montag mit Winkler ein Gespräch zu dem Post führen zu wollen. Die Nationalmannschaft bestreitet am 12. Juni ihr 1000. Länderspiel in Bremen gegen die Ukraine - es soll ein Zeichen der Unterstützung des Landes sein, das sich gegen die russische Invasion verteidigt.

Winkler war schon in der Vergangenheit mit russlandfreundlichen Haltungen in Erscheinung getreten. Im Mai 2014 etwa, rund zwei Monate nach der völkerrechtswidrigen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland, hatte er vor weiteren Sanktionen gegen das von Wladimir Putin autokratisch geführte Land gewarnt. 2015 stimmte er übereinstimmenden Berichte zufolge als einziger CDU-Abgeordneter im Europaparlament gegen den Beschluss, dass "Russland zu diesem Zeitpunkt […] nicht mehr als 'strategischer Partner' behandelt oder angesehen werden kann". Zudem warb er dafür, in der Energieversorgung Deutschlands auf russisches Erdgas zu setzen.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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